Tariq Geiger strahlt wie ein Leuchtschnuller im Kinderbett. Das stört seine Mitmenschen allerdings kaum, weil Geiger in den atomar-postapokalyptischen Landschaften der Vereinigten Staaten nur selten auf Menschen trifft.
Und wenn doch, wird es ungemütlich. Sein Totenkopfoutfit und sein zerfetzter Umhang machen ihn zum Partyschreck jeder Familienfeier, allerdings hat er niemanden mehr zum Feiern, seitdem seine Familie 20 Jahre vor Einsetzen der Handlung in einen Luftschutzbunker geflohen ist, um sich vor der Strahlung zu schützen. Tariq blieb draußen, als der Atomsprengkopf detonierte, und wurde durch die massive Strahlung zu einem Superhelden mit nur schwer zu beherrschenden Kräften. Seither wacht er vor den Türen des Bunkers, hinter dessen Stahltüren seine Familie wartet, und hofft auf den Moment des Wiedersehens. Und dann kommt die Action. Da er der einzige Mensch ist, der sich ohne Strahlenanzug im Freien bewegen kann, ohne zu sterben, erregt er das Aufsehen des Königs von Las Vegas. Als diesem auch noch der Koffer mit den Standorten sämtlicher Atomsprengköpfen der USA von zwei Kindern gestohlen wird, die sich wiederum Geiger anschließen, geht die Jagd los. Während die beiden Kinder zusammen mit Geiger versuchen, sich den offiziellen Truppen der USA anzuschließen, strebt der König seinem Koffer hinterher.
Dieser erste Band der amerikanischen Image-Serie umfasst die ersten sechs zwischen April und September 2021 bei Image Comics veröffentlichten Hefte. Die Serie ist umwerfend! Geiger hat alle Charakteristika eines tragischen Superhelden, ohne dabei abgedroschen daherzukommen. Die Serie ist unterhaltsam, spannend und bisweilen überraschend, was angesichts der zahllosen Endzeit-Settings nicht ganz einfach ist. Zur Action trägt Geigers Sidekick Barney ganz erheblich bei – ein zweiköpfiger Wolf mit einem Gespür für das richtige Timing. Kurzum. Ein kurzweiliger Pageturner, der Lust auf die Fortsetzung macht.
Dieser Text erschien zuerst in der Deadline.
Bibliographische Daten
Geiger 1 – Die Vorherrschaft
Geoff Johns, Gary Frank
Cross Cult, 2022, 210 Seiten, 25 Euro